Geschichte
Der alte Friedhof östlich des Dorfes gilt als Denkmalzone. Er enthält neben sechs Steinkreuzen aus dem 18. Jahrhundert auch eine sehenswerte Kapelle, die dem Gedächtnis der Toten des Ersten Weltkrieges gewidmet ist. Zwei Grabsteine erinnern an die ehemalige sickingische Herrschaft Schallodenbach, die einst von einer der fünf Linien der bekannten Familie ausgeübt wurde. Über Franz Konrad kam die Herrschaft an Johann Gottfried, den Urenkel des legendären Ritters. Johann Gottfried heiratete 1595 Anna Magdalena von Obentraut, eine Schwester des berühmten pfälzischen Generals Hans Michael Elias, der als der „teutsche Michel“ in die Geschichte einging.
Objektbeschreibung
Das zierliche Gotteshaus hat einen viereckigen Grundriss und einen halbkreisförmigen Abschluss. Das in der Art des Heimatstils gehaltene Bauwerk aus groben Sandsteinquadern wurde 1932 erbaut und 1935 benediziert. Das kleine Gebäude trägt ein Walmdach; an der Stirnwand weist das Emblem des Eisernen Kreuzes, der militärischen Auszeichnung, den Besucher darauf hin, dass hier an die Opfer des Krieges von 1914/18 erinnert wird.
Die Kapelle bietet im Innern 24 Sitzplätze. Man betritt sie durch ein rundbogiges Portal und ist überrascht von der ungewöhnlichen Ausstattung, die aus mehreren Holzfiguren und zwei Epitaphen besteht. Über dem mit Kerzen und Blumen geschmückten Altar lädt eine Madonna in blauem Gewand zu Andacht und Gebet ein. An den Seitenwänden stehen auf zwei Podesten Skulpturen des Zimmermanns Josef und des segnenden Jesuskindes.
In der rechten Ecke vor dem Altarraum ist die Gestalt des Heiligen Nepomuk mit dem Kreuz Christi aufgestellt. Das aus dem 18. Jahrhundert stammende Bildnis gemahnt an das Leiden jenes böhmischen Priesters, der von König Wenzel gefangen genommen, gefoltert und gefesselt von der Karlsbrücke in Prag in die Moldau geworfen wurde.
Die Grabmonumente des Ehepaares aus grauem Sandstein sind in der Art von rechteckigen Renaissance-Epitaphen gehalten. Sie weisen einen profilierten Sockel und ein verziertes Abschlussgesims auf. In den gerahmten Hauptfeldern sind die Wappen und die Namen der Personen angebracht. Unter dem Insignium mit drei Lilien und drei roten Balken steht die Inschrift „Anna Magdalena vo Sickingen geborn vo Obentraut“. Unter dem Zeichen mit den fünf weißen Kugeln auf schwarzem Grund ist vermerkt „Johan Godfridt von Sickingen Anno Domini 1604“.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Das „Kapellche“ steht auf einer kleinen Anhöhe und ist von der Wickelhöferstraße über einen breiten Treppenaufgang zu erreichen. Das Gebäude liegt in unmittelbarer Nähe zur St. Laurentius Kirche.
(Karlheinz Schauder, 2006-2010)