Herzdriggerbrunnen in Altenglan

Im Zentrum von Altenglan befindet sich der Herzdriggerbrunnen (Herzdrückerbrunnen), der symbolisch für die Bewohner Altenglans sowie für eine traditionelle Mahlzeit des Ortes steht. Die Originalfigur wurde gestohlen und einige Jahre später wiedergefunden. Auf dem Brunnen findet sich ein Ersatz.

Geschichte

Die Symbolik des Brunnens geht zurück auf die Bewohner von Altenglan, ein arme Leute Essen und eine Altenglaner Tradition, die bis in die 1960er Jahre gelebt wurde. Zu dieser Zeit kochten die Altenglaner Frauen Kartoffelklöße und brachten diese in einem Warmhaltebehälter zu ihren Männern, die im Steinbruch arbeiteten. Es handelte sich häufig um eine üppige Mahlzeit mit Zwiebeln und Rahm verfeinert. Das Mittagessen lag den Arbeitern schwer im Magen und drückte ihnen auf ihr Herz. Daher wurden die Klöße im Dialekt „Herzdrigger“ genannt. Zusätzlich wurden auch die Altenglaner Bürger von alters her als Herzdrigger bezeichnet.

Der Bau des Dorfbrunnens in Altenglan wurde in der Sitzung des Ortsgemeinderates am 30. September 1980 beschlossen. Den Auftrag für die Planung und die Bauleitung des Brunnens übernahm der heimische Grafiker, Maler und Plastiker Walter Graser, der seinerzeit oberhalb des Ortsteils Mühlbach lebte, im April 1981. Die Kosten des Herzdriggerbrunnens werden mit rund 16.000 Deutschen Mark bewertet. Die circa 85 Pfund schwere Herzdriggerfigur wurde im August 1983 frühmorgens von zwei etwa 20 Jahre alten Männern in einem Pkw mit US-amerikanischem Kennzeichen gestohlen. Es wurde Strafanzeige erstattet, jedoch erfolglos, weshalb die Figur fünf Jahre lang verschwunden war. Der damalige Ortsbürgermeister und die Ratsmitglieder riefen zu einer Spendenaktion auf, in der 6.000 Deutsche Mark gesammelt werden konnten, um eine Ersatzfigur herstellen zu lassen. Am 23. Oktober 1984 war die zweite Version nach erneutem Entwurf von Walter Graser in einer Kunstgießerei in Süßen nahe Stuttgart fertig gestellt. Die neue Figur ist insgesamt 45 Zentimeter groß und somit zehn Zentimeter größer als die Ursprungsfigur. Aufgrund der Wahl eines Materials mit geringerer Stärke von nur vier Millimetern wiegt die neue Figur jedoch nur 45 Pfund und ist somit deutlich leichter. Außerdem hat die neue Version verglichen mit dem Vorgänger freundlichere Gesichtszüge erhalten. Das neue Figürchen wurde auf dem jährlichen Weihnachtsmarkt mit einer Sekttaufe eingeweiht.

Die Originalfigur wurde sechs Jahre später, im Februar 1989, in einer Wohnung in Katzenbach auf einer hölzernen Truhe im Treppenhaus gefunden. Kriminalbeamte aus Kusel und Landstuhl konnten dank Hinweisen aus der Bevölkerung feststellen, dass ein US-Amerikaner bei seiner Rückreise in die USA die gestohlene Figur zurückließ, da sie zu schwer war. Er überließ sie seinem Vermieter, der deswegen im Glauben war, die Figur rechtmäßig zu besitzen.

Heute ist das erste Herzdriggermännchen im Trauzimmer der Verbandsgemeindeverwaltung Altenglan zu finden.

Das Rezept der originalen Herzdrigger geht zurück auf Helene Schlosser („Schlossersch Helenche“ genannt) aus Altenglan. Sie werden aus rohen und gekochten Kartoffeln, Mehl, Ei und Salz hergestellt, gekocht und mit Sahne und Zwiebeln abgeschmelzt. Dazu gab es Apfelkompott oder gekochtes Obst. Das Rezept hat sich über die Zeit weiterentwickelt, sodass heute viele Altenglaner Familien unterschiedliche Rezeptvariationen entwickelt haben. Die Tradition und Identität werden auf dem alljährlichen Herzdriggermarkt in Altenglan gepflegt und gelebt.

Objektbeschreibung

Dargestellt ist ein Teller mit Klößen und ein Herzdriggermännchen aus heimischen Materialien. Es handelt sich um ein Einzelobjekt bestehend aus vier 70 Zentimeter im Durchmesser großen Steinkugeln, die die Herzdriggerklöße symbolisieren. Drei der Kugeln liegen am Boden und eine mittig darüber. Auf den Kugeln thront die Bronzefigur des Herzdriggers. Es ist ein sitzender Mann, der ein großes Herz an die Stelle seines eigenen Herzens drückt. Der Brunnenrand verkörpert einen Teller oder eine Schüssel, da es sich um eine kreisrunde Vertiefung von 1,6 Metern im Durchmesser handelt. Der Brunnen ist aus Hartstein hergestellt, dem regionstypischen Material, das heute noch in den Steinbrüchen rund um Altenglan abgebaut wird. Die Figur strahlt Herzlichkeit aus und begeistert seit jeher vorbeigehende Passanten.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Der Brunnen befindet sich in der Ortsmitte von Altenglan im Einmündungsbereich von Bahnhofstraße und Glanstraße.

Literaturverzeichnis

keine Literaturangaben

Quellenangaben

Artikel-Historie

Lage:
Koordinaten:

49° 33“ 7′ N, 7° 27“ 50′ O

Baustil:

Unbekannt

Datierung:
1981

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