Geschichte
Die heutige Goetheschule in Kaiserslautern wurde in den Jahren 1906-1908 erbaut. Planer und Architekt der Schule war damals amtierender Leiter des städtischen Hochbauamts Ernst Spieß. Die Schule wurde errichtet als Rupprechtschule, benannt nach dem damaligen bayerischen Kronprinzen Rupprecht und war zu ihrer Zeit die größte der Stadt. Die Aussage des damalig neuen Schulinspektors Dr. Jakob Schreiber gilt damals und bis heute als pädagogisches Handlungsprinzip der Schule:
„Im Notwendigen Einheit, In anderen Dingen Freiheit, In allem aber Liebe.“
Funktion der Einrichtung war zunächst als Volksschule, wo Schüler;innen acht Jahre zur Schule gehen mussten. Mädchen und Jungs wurden damals noch getrennt unterrichtet und nutzten sogar separate Hauseingänge und gesonderte Schulhofbereiche. Die Klassen umfassten zu dieser Zeit bis zu 60 Kinder, die Schule besuchten zeitweise 1600 und mehr Heranwachsende. Im Jahr 2015 waren es ca. 500 Schüler:innen um das in Relation zu setzen. Damals musste für den Besuch der Schule noch Geld bezahlt werden.
Früh merkte die Schulleitung, dass die Schülerzahl rasant anstieg, weswegen die Schule 1910 durch den Südostflügel und 1913 mit dem Nordwestflügel erweitert wurde. Die Schule war lediglich sechs Jahre in Betrieb, bis dann 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach. Man sah sich verpflichtet das gesamte Gebäude zu einem Lazarett umzugestalten zum „Vereinslazarett Kaiserslautern“. Somit wurden Schulsäle umfunktioniert zu Lazarettsälen und Behandlungs- bzw. Operationsräumen.
1922 fand dann die Umbenennung der Schule von Rupprechtschule zu Goetheschule statt. Anlass war die Demokratisierung des Deutschen Reiches im September 1922. Der Volksschulunterricht konnte jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 aufgenommen werden.
Im Laufe der Jahre kam es zu verschiedenen Reformen so unter anderem die Einführung des 9. Schuljahres für alle Schülerinnen und Schüler im Jahr 1957. 1964 teilte man die Volksschule in eine Grund- und Hauptschule, wobei die Grundschule bereits 1973 aus Platzgründen aufgelöst wurde. 1974 führte man das 10. Schuljahr ein. Mit dem steigenden Wunsch der Eltern ihren Kindern einen höheren Bildungsabschluss zu ermöglichen, lag es nahe neben der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule eine weitere integrierte Gesamtschule in Kaiserslautern zu installieren. Außerdem entfiel die verbindliche Schullaufbahnempfehlung der Grundschule, weswegen die Eltern nun entscheiden konnten, auf welche Schule ihr Kind gehen sollte. Eine weitere Schule zu bauen kam aus Standort- und Kostengründen nicht in Frage, weswegen eine der städtischen Hauptschulen in eine integrierte Gesamtschule umgewandelt werden sollte. Die Wahl fiel auf die Goetheschule, da sie eine Hauptschule von hohem Ruf war und sowohl das Kollegium als auch der Elternbeirat dem Projekt gegenüber positiv gestimmt waren.
Der Wandel begann mit dem Schuljahr 1992/93, als die Hauptschule Goetheschule schrittweise auslief und die neuen fünften Klassen an der Integrierte Gesamt Schule Goetheschule (IGS Goetheschule) eingeschult wurden.
Geschichte des Schulgebäudes
Wie bereits erwähnt wurde das Gebäude 1908 fertiggestellt. Kurze Zeit später gab es einen rasanten Aufschwung in Kaiserslautern, da die Industrie stark anstieg. Dies brachte Familien in die Stadt, deren Kinder eine solide Schulbildung brauchten. Daher wurden 1910 und 1913 zwei Flügel an das Gebäude gebaut. 1925 stellte man den Antrag für eine Turnhalle, die 1927 realisiert wurde. Sie dient heute als Mehrzweckraum auf dem Gelände. Außerdem wurde der Schulhof erweitert.
1958 fand die erste Innenrenovierung statt und 1971 wurde das Turnhallengebäude aufgestockt, um platz zu schaffen für eine Hausmeisterwohnung. Nur kurze Zeit später, 1974-75, wurde eine neue Turnhalle gebaut und bezogen. Außerdem entstand ein neuer Fachtrakt auf dem Gelände. 1980 wurde der Sportplatz hinter der Turnhalle eingeweiht und zwei Jahre später renovierte man die Außenfassade sowie das Dach. Ein Jahr später gab es eine Schüleraktion, bei der der Keller renoviert wurde.
1985 erkannte man den Wert der Anlage und das Gebäude samt Freitreppenanlage und Einfriedungsmauer wurde unter Denkmalschutz gestellt. Zehn Jahre später fing man an mit einer Generalsanierung der Anlage. 1998 wurde die alte Turnhalle zu dem heutigen Mehrzweckraum umgestaltet. Seit 2000 ist man an der Sanierung des Innenraums mit Umgestaltungen, Verkleinerungen und Umnutzungen der Säle.
Objektbeschreibung
Das Schulgebäude der heutigen Goetheschule ist ein monumentaler, fünfgeschossiger Sandsteinquaderbau mit Krüppelwalmdach im Jugendstil. Die Schule ist eins der wenigen übriggebliebenen Monumentalbauten aus dieser Zeit in Kaiserslautern.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die Goetheschule befindet sich im Westen der Kernstadt Kaiserslauterns in der Nähe des Pfaff-Areals. Eingebettet wird das gesamte Schulgelände, samt Sportplatz, von der Möllendorfstraße, der Herzog-von-Weimar-Straße und der Goethestraße. Eine Bushaltestelle mit demselben Namen ist ebenfalls vorhanden.