Geschichte
Im Jahr 1214 schenkte Kaiser Friedrich II. (1194-1250) die Kaplaneikirche St. Peter (damalige Filiale von Kirchheimbolanden) dem Heiliggrabkloster zu Speyer. Später kam es zum Patronat des Klosters Rothenkirchen. Nach der Reformation wurde die Kirche 1554 lutherisch.
Objektbeschreibung
Die Saalkirche entstand gegen 1200 und ist daher spätromanisch, allerdings barock überformt. Der Kirchturm ist verputzt und untergliedert mit rundbogigen Klangarkaden, die im 18. Jahrhundert eingebaut wurden. Der Turm trägt außerdem einen aufgeschobenen, verschieferten Spitzhelm. Der rechteckige Altarraum ist über abgekragten Runddiensten mit Laubkapitellen kreuzrippengewölbt. In der Ostwand scheint Licht durch ein spitzbogiges Fenster im spätgotischen Stil. In der Südwand befindet sich eine kleine Spitzbogentür samt originalem Chorbogen. Hier befindet sich heute auch der Aufgang zur Empore.
Das kleindimensionierte Langhaus wurde im 18. Jahrhundert weitgehend erneuert. Hierbei wurden romanische Bauteile miteinbezogen. Der Putzbau enthält genischte Rundbogenfenster und mehrere Okuli aufgrund des Emporeneinbaus. Das Satteldach ist nach Westen hin abgekrüppelt.
Auf westlicher Seite befindet sich außerdem das bemerkenswerte Portal. Dieses steht in der Tradition oberrheinisch-wormsischer Architektur der staufischen Spätromanik. Es ist gestaltet als reiches abgestuftes Rundbogenportal mit Pfeilern und eingestellten Säulen. An den Säulen befinden sich Kapitelle des „Straßburger Typs“ mit Girlandenband. Das Portal wurde 1911 und 1980 zum Teil erneuert. Es besteht eine gewisse stilistische Verwandtschaft mit dem Kloster Rothenkirchen, weswegen die Herkunft von dort vermutet wird, was jedoch nicht belegt ist.
Der rechteckige Saal ist flachgedeckt und die Innenausstattung ist einheitlich barock. Die Empore der Kirche ist dreiteilig und wird getragen von Vierkantstützen. Der Altar ist gemauert und die Kanzel trägt einen achteckigen Korb samt volutenbesetztem Schalldeckel. Der Pfarrstuhl ist vergittert. Von der Orgel ist lediglich der dreitürmige, filigran verzierte Prospekt vorhanden. In der Südwand befindet sich ein Bruchstück einer gotischen Sakramentnische, nämlich eine Reliefplastik aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die protestantische Kirche der Ortsgemeinde Orbis befindet sich relativ zentral, jedoch eher östlich des Ortskerns. Von der Hauptverkehrsstraße geht hier eine Anbindung nach Norden ab, die Binger Str. Diese macht direkt eine Beuge nach Osten und in dieser Beuge befindet sich das Gebäude. Bei dem Bau handelt es sich um eine charakteristische ländliche Kleinkirche und ist von außerordentlichem kunstgeschichtlichem Interesse.