Geschichte
Die ehemalige Wolfskirche befand sich an der Straße von Bosenbach nach Friedelhausen. Heute erhebt sich dort der Turm der ehemaligen Kirche über der Nordostecke des ihn umgebenden Friedhofs. Der Friedhof wurde auf dem relativ steilen, nördlichen Hang des Bosenbachtals angelegt und ist von einer Mauer umgeben, die, laut einer Inschrift auf dem alten Hauptportal, 1818 erneuert wurde:
„Selig sind, die reinen Herzens sind: 1818.“
Der Turm war einst Ostchorturm einer Kapelle, die um 1310 entstanden sein muss. Sie war St. Antonius und St. Bartholomäus geweiht und im Jahr 1323 wurde hier eine von Theisbergstegen abhängige Kaplanei eingerichtet.
Das damalige Langhaus wurde 1834 wegen Baufälligkeit abgerissen. Seit 1969/70 steht an dieser Stelle in nahezu derselben Größe eine Friedhofskapelle.
Objektbeschreibung
Der Turm der ehemaligen Wolfskirche besteht aus unbearbeitetem gelbem Sandstein, mit großen glatt bearbeiteten Eckquadern. Im unteren Bereich des Turmmauerwerks sind Steine aus einem gräulicheren Material zu finden, die von einem römischen Gebäude stammen. Dies belegt ein kopfüber versetztes Eckpilasterkapitell im Fundamentbereich. Auch am Friedhofsportal und im Chorraum finden sich Skulpturenfragmente von römischen Grabmälern. Im Erdgeschoss hat der Turm ein Kreuzrippengewölbe mit drei flach gedeckten Räumen, die darüber liegen. Im Glockengeschoss sind Zwillingsfenster in Richtung Norden, Osten und Süden und es trägt ein Satteldach.
Der ursprüngliche Chorraum war zunächst nur durch ein Fenster auf der Ostseite belichtet, erhielt dann allerdings um 1500 ein weiteres Fenster auf der Südseite und eine in die Nordwand eingelassene Sakramentnische. Im Chorraum ist eine Bemalung zu sehen, die kurz nach der Fertigstellung der Kirche und der Einrichtung der Kaplanei um 1330/40 entstanden ist. Das zentrale Thema dieses Kunstwerks ist das Weltgericht. Die Bemalung war in der Vergangenheit übertüncht, wurde aber 1952/53 wieder freigelegt, jedoch ohne sie vor Witterung zu schützen. Daher bedarf es in den Jahren 1984-1989 einer grundlegenden Restaurierung. Gleichzeitig wurde der Turm saniert.
Die Wolfskirche war als Flurkirche zwischen Bosenbach, Friedelhausen und Niederstaufenbach geplant, diese Dörfer bildeten das Amt Bosenbach. Neben dem Friedhofsportal stand bis 1965 eine römische Tierplastik, die zum Namen der Kirche führte. Heute ist die Tiergruppe im Inneren der Kirche zu sehen und sie zeigt einen Esel, der von einem Löwen geschlagen wird, der ursprünglich als Wolf interpretiert wurde, weswegen die Kirche ihren Namen bekam.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Der Turm der Wolfskirche samt Friedhof liegen entlang der Hauptstraße (L370) zwischen Bosenbach und Friedelshausen auf nördlicher Seite. Parkplätze sind vorhanden, somit ist das Denkmal gut zu erreichen.